Die Gründungsjahre 1957 – 1967

In den 50er Jahren hatte das Motorrad einen völlig anderen Stellenwert als heute. Heute ist es ein reines Freizeit- bzw. Sportgerät, damals war es zweckgebundenes Fortbewegungsmittel. Nur die wenigsten konnten sich ein Auto leisten. So war es üblich das man sich per Moped oder Motorrad fortbewegte. Da es keine Geländemotorräder von der Stange zu kaufen gab, wurde das Straßenmotorrad modifiziert um es geländetauglich zu machen. So konnte man an Geländesportveranstaltungen teilnehmen. Die Geländesportveranstaltungen wurden in den 50er Jahren immer populärer.
So kam es das sich 17 junge Männer im Jahr 1957 zusammentaten und den Motor-Sport-Club Kassel/Spessart gründeten. Die Gründung erfolgte in der Gaststätte Emil Jackel zum Goldenen Faß in Kassel. Der erste Vorsitzende war Hubert Förster, stellvertretender Vorsitzender war Paul Grob. Schriftführer wurde Heinz Schubert. Für die Kasse war Helmut Fingerhut verantwortlich.
Kassenbuch von 1957.

Die Gründungsmitglieder waren: Herbert Geis, Walter Schickel, Anton Pfeiffer, Paul Grob, Helmut Fingerhut, Gerhard Geis, Werner Reitz, Hans Herrmann, Karl Zeissler, Emil Jackel, Anton Schum, Hubert Förster, Bernhard Pfeifer, Willi Grauel, Heinz Schubert, Karl Wagner und Alfred Hanselmann.

Die Gründungsversammlung fand im Juli 1957 statt. Es wurde beschlossen einen Mitgliedsbeitrag von 1.- DM pro Monat zu erheben. Der Verein trat mit Datum der Gründung dem Verband Motor-Sport-Ring (MSR) bei. Der MSR war ebenfalls ein recht junger Verband, der 1952 in Langenselbold von Hr. Dr. Mertens gegründet wurde. Wichtig für die Entscheidung dem MSR beizutreten war, dass es sich um keine gewerbliche Institution handelte, sondern das es ein freier Verband war in dem unabhängige Vereine zusammengeschlossen waren. Die Funktionäre des Motor-Sport-Ringes arbeiteten damals wie auch noch heute ehrenamtlich.
Nachdem ein geeignetes, brachliegendes Gelände in Kassel auf dem Gelände „Am Idel“ gefunden war, wurde mit den Rodungsmaßnahmen begonnen um eine befahrbare Strecke herzustellen.

 

 

 

Noch im Gründungsjahr 1957 wurde die erste Motorsport-Veranstaltung durchgeführt. Im Oktober 1957 wurde eine Geländegeschicklichkeitsfahrt in Kassel auf dem Gelände „Am Idel“ durchgeführt. Oben ein Bild von Herbert Geis. Der Motor-Sport-Club Kassel wollte sich jedoch nicht auf die Durchführung von Motorsportveranstaltungen beschränken, sondern hatte sich bereits in der Satzung als Ziel gesetzt die Kameradschaft und ein geselliges Vereinsleben zu pflegen. So begann man mit der Durchführung von weiteren Veranstaltungen wie z.B. Maskenbällen oder Waldfesten.

Im Februar 1958 wurde erstmals ein Maskenball abgehalten. Weiterhin wurde im Juni 1958 ein erstes Waldfest durchgeführt. Die Tradition der Waldfeste wurde über viele Jahre fortgeführt. Die Faschingsveranstaltungen wurde tolle Erfolge und weiter ausgedehnt, sogar Faschingsumzüge wurden organisiert. Hierbei wurden natürlich wie üblich alle Themen aus dem Dorfgeschehen und der Politik aufs Korn genommen. Bis heute sind die MSC-Maskenbälle fester Bestandteil im Jahreskalender des Motor-Sport-Clubs.

Im August 1958 folgte der zweite Geländelauf „Rund um den Idel“. Wir sehen hier Walter Schickel, der die Bronze-medaille in der Klasse bis 125ccm gewann.

 

 

 

 

 

Ebenfalls „Am Idel“ an der so genannten Steilabfahrt sehen wir hier Gerhard Geis. Dieser legendäre Streckenabschnitt ist bis heute Bestandteil der Rennstrecke. An dieser Schlüsselstelle gab es fast in jedem Rennen atemberaubende Zweikämpfe. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen und nur Männer ohne Nerven machten an diesem Steilhang den Gashahn auf. Hier wurden schon viele Rennen in der letzten Runde entschieden.

 

Ende 1958 übernahm Paul Grob die Vereinsführung für zwei Jahre. Auch in diesen Jahren wurden wieder Geländefahrten „Rund um den Idel“ durchgeführt.
In den Jahren 1960 bis 1965 wechselte der Vereinsvorstand jährlich. Die Vereinsvorsitzenden waren Otto Amend, Fridolin Fingerhut, Bernhard Krack, Gerhard Geis und Martin Grob. In 1965 hatte der Motor-Sport-Club Kassel bereits 55 Mitglieder.

1963 wechselte man die Disziplin von den bis dahin durchgeführten Geländefahrten zu den immer populärer werdenden Grasbahnrennen. Ein Grasbahnrennen auf der Strecke „Am Idel“ war aufgrund des hügeligen Geländes nicht möglich. Da man zunächst in Kassel kein geeignetes Gelände fand, wurde die Veranstaltung in Hüttengesäß durchgeführt. Im Bild Alfred Hanselmann.

Bei den Grasbahnrennen wurden an die Seitenwagen besondere Anforderungen gestellt. Es gab Ausführungen, bei denen der Beifahrer den Neigungswinkel des Motorrades während der Fahrt per Handrad verstellte. (Schwenker) Auf dem Foto sehen Sie die Gebrüder Gerhard und Herbert Geis mit einem solchen Motorrad. In 1965 fand man zwischen Kassel und Lanzingen ein geeignetes Gelände um die Grasbahnrennen abzuhalten. In den Jahren 1965 bis 1971 fanden die Grasbahnrennen zwischen Kassel und Lanzingen auf dem Gelände „In der Strutt“ oder auf der sogenannten „Grumme Wiese“ statt.

965 kam ein neuer Fahrer zum MSC Kassel. Der Rossbacher Gerhard Lang begann seine Motor-Sport Laufbahn. Auch wenn es auf dem linken Foto noch nicht danach aussieht, stellte sich schnell heraus das Gerhard Lang ein Siegfahrer war. Es gab kaum ein Rennen bei dem er nicht auf dem Siegerpodest stand. Gerhard Lang und seine Maico waren eine Einheit die kaum zu schlagen waren.

 

Ab 1965 übernahm Werner Reitz den Vereinsvorsitz und leitete die Geschicke des Motor-Sport-Clubs für die nächsten 12 Jahre. Wir sehen ihn hier mit Gerhard Lang nach einer Siegerehrung.